Background

Leuven als „Pfaffennest“

Im Rathaus von Löwen hängt ein Gemälde, auf dem Antonia Van Rosmael eine Volksbibel, also eine niederländische Übersetzung, in der Hand hält und daraus die sie Umgebenden lehrt. Solche protestantischen Taten hatten in Löwen keine große Zukunft. Zusammen mit ihrer Mitstreiterin Catharina Metsys wurde sie 1543 als abschreckendes Beispiel für die Stadt auf dem alten Markt lebendig begraben. Maria Jacques hat einen Roman über ihre Recherchen zu dem Thema veröffentlicht: „De schreeuw van Katelijn“, leider bis jetzt unübersetzt.

Zwar soll es Calvinisten lange Zeit erlaubt gewesen sein, sich privat zu treffen, solange sie nicht öffentlich auftraten. Aber als die Stadt 1578 seine Tore dem Landvogt Don Juan öffnete, wurde es ihnen wohl zu heiß. Eine Gruppe Calvinisten, so heißt es, verließ daraufhin die Stadt.

Überhaupt konnte während des ganzen ancient régime niemand eine offizielle Stellung einnehmen, wenn er sich nicht unter Eid zur römisch-katholischen Kirche bekannte.1

Leuven war um das Jahr 1569 bei den Geusen als „Pfaffennest“ (papennest) verschrien, was am scharfen Blick der Universität gelegen haben mag. Gewöhnlich war ein Mitglied des Lehrkörpers als Inquisitor beauftragt. So kannte die Stadt weder Bildersturm noch „hagepreken“, zu jener Zeit übliche Freiluftversammlungen der Calvinisten, die sich zumeist hinter irgendwelchen Hecken abspielten, wo sie den Predigten der neuen Lehre lauschten.2

„Zur Zeit des Aufstands der Niederlande gegen Philip II erklärten sich die Löwener im Allgemeinen gegen den Prinz von Oranien und die Revolutionäre. Sie hielten es mit der Hochschule, deren Lehrer größtenteils zu den Ultra-Katholiken gehörten und die in Löwen einen großen Einfluss ausübten.“3

Trotzdem halfen offensichtlich einige Einwohner Maximilian de Coterau, Herrn van Glabbeke, am 2. Feb. 1578 heimlich mit seinen Schottischen Truppen in die Stadt zu dringen. Diese waren in einigen Bereichen Flanderns stationiert, um die Position der Calvinisten dort zu stärken.4

Der Erfolg war nicht allzu groß. Bereits einen Tag später erschien eine Abteilung Reiter und Knechte Don Juans von Österreich und beendeten die Besetzung. Maximilian und seine Leute zogen am 5. Feb. 1578 wieder ab.

Dafür hatte Leuven nun die Spanier am Hals. In der Zeit bis zu ihrem Abzug 1585 schafften es die verarmten Truppen, hunderte von Häusern abzureißen, weil sie in den kalten Wintern Brennholz brauchten. Auch rissen sie alles heraus, was sich irgendwie zu Geld machen lies: Eisen, Blei und dergleichen.5

Im gleichen Jahr 1578, als die Soldaten Don Juans in Löwen einfielen, hielt auch die Pest in Löwen Einzug.

1Marcel G. Peters: Leven in het oude Leuven. Gent, 1992. S. 183
2Arca Lovensiensis 7. Hrsg. Prof. Dr. R. van Leyten. Leuven, 1980. S. 257f
3Herman vander Linden: Geschiedenis van de Stad Leuven. Brussel, 1975
4vgl. auch Louis Pierre Léon Pirenne: s-Hertogenbosch tussen Atrecht en Utrecht. Staatskundige geschiedenis 1576-1579, Tongerloo 1959, p. 40.122.228
5J. A. Torfs: Geschiedenis van Leuven van den vroegsten tijd tot op heden. Leuven, 1899

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