Wandern

Von Wintermoor nach Holm Seppensen (Heidekreis)

Fröhlich auf jede Recherche verzichtend bin ich bei dieser Tour am Bahnhof Wintermoor gestartet. Sieht man einmal von dem geschichtsträchtigen Ereignis kurz vor Kriegsende ab, als ein KZ-Zug hier strandete und 156 Menschen beim Beschuss durch die Aliierten, dem darauf entstehenden Chaos und dem Fluchtversuch einiger der Gefangenen ihr Leben ließen, könnte man das 400-Seelen-Dorf problemlos wieder vergessen. So aber bleibt ein bitterer Nachgeschmack.

Ich bin bei der erstbesten Gelegenheit in den Wald abgebogen, der bereits zum Naturschutzgebiet Lüneburger Heide gehört. Wer sich vor Navi-Hinweisen wie “Folgen Sie dem Weg 2,5km” auf einem schnurgeraden befestigten Waldweg nicht fürchtet, kann hier Erholung finden. Da ich noch bei einem verwunschenen Weiher vorbei wollte, bin ich dann aber doch auf einen kleineren Weg abgebogen, was sich als gute Idee herausstellte, weil ich so an einem Hinweisschild “Seeve-Quelle” vorbeikam – die sich im Nachhinein als das Highlight des Tages entpuppte.

Die Este am Anfang der Tour konnte man noch mit einem gelungenen Sprung überqueren; bei der Seeve bietet sich das jedoch zumindest im Quellbereich nicht an, weil sie dort einfach zu sumpfig ist. Zwar sind mir im sumpfigen Weg hinter Wehlen ein paar ziemlich große Pfotenabdrücke untergekommen, ich glaube aber nicht, dass ich den hiesigen Wölfen des Heidekreises allzu nahe gekommen bin. Und wenn, waren sie clever genug, sich nicht zu zeigen.

Dafür gab es etwa an der Stelle, wo mir die großen Tatzenabdrücke auffielen, einen schön angelegten hölzernen Moorpfad. Ich weiß nicht, warum ich diese Pfade so mag. Wahrscheinlich, weil sie die sicherste Art sind, trockenen Fußes durch das Moor zu kommen.

Von Wehlen aus in Richtung Inzmühlen zu halten, war ein Fehler. Die zahlreichen Teiche zwischen dort und Holm gehören zu einer Forellenzucht und sich dementsprechend eingezäunter Privatbesitz. Mir blieb nur, mich an der stark befahrenen Inzmühlener Straße im Asphalttreten zu perfektionieren. Cleverer wäre es gewesen, nach der Seeve-Quelle in Wehlen die nord-östliche Route einzuschlagen und über Wesel und Schierhorn in Richtung Thelsdorf zu wandern. Beim nächsten Mal dann …

Die Holmer Mühle ist zumindest zeitweise noch in Betrieb. Unterhalten wird sie vom Geschichts- und Museumsverein Buchholz und Umgebung e.V. Monatlich an jedem 3. Sonnabend im Monat ist das heutige Museum von 10:30 bis 13:00 für Touristen geöffnet, es wird gemahlen, man kann etwas essen oder frisches Brot einkaufen. Die Seppenser Mühle etwas weiter nördlich sieht zwar hübsch aus, ist wunderschön an einem großen See gelegen, leider aber nicht mehr in Betrieb. Die meisten der Scheiben des alten Fachwerkbaus sind zerdeppert. Von dort ist es nicht mehr allzu weit zum Bahnhof Holm-Seppensen.

Alles in allem: Solange man einen großen Bogen um die Itzmühlener Straße macht, ist die Tour durchaus abwechslungsreich mit viel Wald, viel Heideflächen und ein bisschen Wasser in Teichen, Flüssen und Mooren. Wie immer gibt es Karte und gpx-file der Tour auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/362932768

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