Kolumne

Happiness

Im Jahr 1988 veröffentlichte Bobby McFerrin seinen Song „Don’t worry, be happy“ – musikalisch wie textlich ein echter Feel-Good-Song. Er schlug ein wie eine Granate. Ich erinnere mich, dass ein Hamburger Radiosender zum Jahreswechsel seine Zuhörer aufforderte, die wichtigsten Songs aller Zeiten zu küren. Und McFerrin war damals die unangefochtene Nummer eins.

25 Jahre später hatte Pharrell Williams mit seinem Song „Happy“ einen ganz ähnlichen Erfolg, was vielleicht auch mit einer genialen Nutzung der Social Media für seine Werbezwecke zusammenhing. Williams forderte die Leute dazu aus, zu seinem Song zu tanzen – je wilder, desto besser. Und sich dabei aufnehmen zu lassen und die Videos zu posten. Ein genialer Schachzug.

Es gibt Songs, die gehen ins Ohr und machen beim Hören fröhlich. Ich habe mich einmal auf die Suche gemacht nach Songs, die eine ähnliche Stimmung verbreiten. Die für gute Laune sorgen und einen tatsächlich für einen Moment seine Sorgen vergessen lassen.

Das Konzept war nicht neu. Ich erinnere mich daran, dass ich als Jugendlicher, als wir noch mit Kassetten hantierten, eine Sammlung von Songs aufgenommen habe, die für gute Laune sorgten. Damals war ich gerade mit einer Freundin unterwegs nach Paris und die Kassette lief während der langen Autobahnfahrt auf High Rotation.

Es ist nicht neu: Musik beeinflusst unsere Stimmung. Und es gibt Songs, die es darauf anlegen, uns in gute Laune zu versetzen. Ich habe mal im Internet recherchiert, welche Lieder andere Leute fröhlich machen. In verschiedenen Medien wurden Hörer und Leser aufgefordert, ihre Feel-Good-Songs zu benennen. Daraufhin habe ich mir eine Spotify-Playlist zum Thema Happiness zusammengestellt. Sie enthält Musik aus sechs Jahrzehnten, von Beat bis Rap, ist also keinesweg homogen. Nachdem ich zunächst nur im englischsprachigen Raum nach Liedern gesucht habe, finden sich im zweiten Teil der Liste auch viele französische Songs, die natürlich besser wirken, wenn man die Sprache auch versteht. Ich empfehle den Shuffle-Mode, um die Sprachen besser zu mixen.

Beim ersten und zweiten Hören rang mir diese Liste nur gelegentlich ein Lächeln ab, wenn ein Text eine unerwartete Wendung nahm. Aber mit der Zeit wurde die Playlist für mich zum absoluten Stimmungsaufheller.

Wenn ich versuche zu verstehen, warum das funktioniert, lande ich immer wieder bei dem Wort „Affirmation“. Affirmationen sind positive Sätze, die durch Wiederholung ihren Weg in unser Unterbewusstsein finden und so auf unsere Stimmung Einfluss nehmen. Das funktioniert bei Songs, die das Thema „Glück“ behandeln ebenso wie solche, die einfach eine positive Stimmung vermitteln wollen. Sie setzen sich fest und wirken nach. Ich erlebe das mittlerweile häufig, dass ich einen Song vor mich hin summe, ohne mich wirklich daran erinnern zu können, wie er heißt oder wieso er gerade jetzt in mir auftaucht – nur um dann zu merken, dass mein Unterbewusstsein genau in meine aktuelle Situation hineinspricht. Die Songs wirken nach.

Wer Lust hat, kann das Experiment gern selber machen. Ich habe die Playlist auf Spotify freigegeben. Und bin natürlich neugierig, wie ihr auf sie reagiert. Hinterlasst also gern einen Kommentar unter diesem Post. Viel Spaß!

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